Der Lehrstuhl für Betriebssysteme an der Universität Karlsruhe

     Die Universität Karlsruhe, am 7. Oktober 1825 gegründet, begann ihr Wirken als Polytechnische Schule. 1865 erfüllte sie alle Voraussetzungen einer Universität und wurde somit eine "Technische Hochschule". 1967 erfolgte die Umbenennung in "Univeristät Karlsruhe (TH)".

Die Fakultät Informatik wurde 1972 gegründet (die erste in Deutschland). Zudem gehört das Rechenzentrum der Universität zu den größten und modernsten unter den deutschen Hochschulen. Es startete in den frühen achtziger Jahren mit dem Einsatz von Supercomputern. Karlsruhe wurde zum Vorreiter für die Einführung von computerisierten Vorlesungssälen und die Universität installierte das erste Hochgeschwindigkeitsnetzwerk in Europa. Die Fakultät für Informatik deckt ein weites Spektrum in der Forschung ab, z.B. theoretische Aspekte ebenso wie Hardware- und Softwareentwurf und Implementierung.

Einer der ersten Professoren der Fakultät war Prof. Dr. Horst Wettstein, Leiter der Forschungsgruppe Betriebssysteme bis zum September 1998. Das Hauptbestreben galt den Architekturprinzipien, d.h. der Frage, wie man Betriebssysteme nach wohl strukturierten und durchdachten Konzepten schreibt. Neben allgemeinen architektonischen Richtlinien verfolgt die Gruppe folgende Forschungsschwerpunkte: Systemarchitektur, Ablaufsteuerung in Realzeitsystemen, adaptive Systeme und Systeme für Parallelrechner.

Im April 1999 übernahm Prof. Dr. Jochen Liedtke die Leitung des Lehrstuhls, der mit "Systemarchitektur" auch einen neuen Namen erhielt. Die Forschungsaktivitäten umfassten Mikrokernkonstruktion, hochkonfigurierbare Systeme und Hochleistungsein- und -ausgabe. Prof. Dr. Jochen Liedtke verstarb völlig unerwartet am 10. Juni 2001. 

Die Forschung des Lehrstuhls Systemarchitektur konzentrierte sich in den folgenden Jahren unter der Projektbezeichnung L4Ka auf mikrokernbasierte Multiserver-Betriebssysteme. Diese sind ein Erfolg versprechender Ansatz, die zunehmende Komplexität von Betriebssystemen beherrschbar zu machen. Forschungsschwerpunkte sind die Mikrokerne an der Basis von Multiserver-Betriebssystemen, Struktur und Konstruktionsprinzipien solcher Systeme, und Virtuelle-Maschinen-Systeme (VM-Systeme) als eine konkrete Ausprägung von Multiserver-Betriebssystemen.

   

Von Ende 2004 bis Ende 2009 war die Forschungsgruppe "Peer-to-peer Computing" von Dr. Thomas Fuhrmann Teil der Systemarchitektur-Gruppe. Im Gegensatz zu klassischen Client/Server-Architekturen basiert "Peer-to-peer Computing" auf der funktionalen Gleichberechting aller Rechnerknoten, einem ebenso bekannten Prinzip aus dem Gebiet der "Verteilten Systemen".

Seit dem 1. Dezember 2004 leitet Prof. Dr. Frank Bellosa den Lehrstuhl Systemarchitektur. Sein Schwerpunktinteresse gilt dem betriebssystemgesteuerten "Power Management" in energiekritischen Systemen. Neue zusätzliche Forschungsschwerpunkte entstehen: Server Power Management, I/O Power Management und Dynamic Frequency Scaling.

Im Jahr 2014 erfolgte die Umwidmung des Lehrstuhls zum Lehrstuhl für Betriebssysteme und die Zuordnung zum Institut für Technische Informatik.